„Ohne Moos nix los“ – ein Satz, der im Unternehmeralltag nicht nur salopp, sondern leider oft sehr konkret ist. Wer seine Rechnungen nicht zahlen kann, hat schnell ganz andere Sorgen als neue Projekte: Es droht die Insolvenz.
Genau deshalb widme ich dieser Serie ein zentrales Thema: Liquidität planen und sichern. Ich zeige dir, wie du mit einfachen Maßnahmen deine Zahlungsfähigkeit im Blick behältst – von klugen Einnahmestrategien bis zur cleveren Ausgabenplanung. Heute starten wir mit einem Überblick.
Inhalt
Liquidität im Griff – mit klarem Plan statt Panik
Ziel ist simpel: Mehr Geld auf dem Konto, als du gerade brauchst. Klingt banal, ist aber in der Praxis eine tägliche Herausforderung. Und weil niemand Hellseher ist, braucht’s einen Puffer für Überraschungen – vom plötzlichen Steuerbescheid bis zur defekten Maschine.
Also: Wie bleibt genug Geld im Topf?
Stark vereinfacht:
- Einnahmen → mehr + früher = gut für die Liquidität
- Ausgaben → weniger + später = auch gut für die Liquidität
Merke: Ein kleiner Betrag heute kann mehr wert sein als ein großer morgen. (Stichwort: Spatz in der Hand.)
Und das gilt auch für Ausgaben: Wenn du später zahlst oder gar nicht, bleibt das Konto prall.
Das alles funktioniert aber nur, wenn du weißt, was wann wohin fließt.
Heißt: Planung ist King.
Wenn du weißt, wann du was zahlen musst, kannst du dich vorbereiten – vielleicht einen Lieferanten-Deal machen oder unnötige Ausgaben verschieben. Und wenn du weißt, wann Geld reinkommt, kannst du ruhig schlafen – oder sogar mit Skonto glänzen.
ZahlungsEINgänge gezielt steuern
Der einfachste Weg zu mehr Liquidität? Mehr Geld reinholen – und zwar möglichst früh. Natürlich sind Marketing und Vertrieb zentrale Stellschrauben, wenn es um steigende Umsätze geht. Doch es gibt noch viele weitere Hebel, die du nicht unterschätzen solltest.
Fang beim Angebot an. Wer klar kommuniziert, was er bietet, für wen und zu welchem Preis, hat bessere Karten, zahlende Kunden zu gewinnen. Eine saubere Angebotsstruktur zahlt sich aus – im wahrsten Sinne.
Auch deine Preisgestaltung spielt eine Rolle. Eine durchdachte Kalkulation sorgt nicht nur für faire, sondern auch tragfähige Preise. Mehr dazu liest du im Beitrag zur Honorarkalkulation.
Und dann: Rechne mit dem Schlimmsten. Leider kommt es immer wieder zu Zahlungsausfällen. Je früher du das in den Griff bekommst, desto besser. Forderungsmanagement, Mahnwesen, ein gut strukturierter Rechnungsprozess – all das hilft, deine Einnahmen zu sichern.
Aber nicht nur wie viel du einnimmst, ist entscheidend – sondern auch wann.
Der Zeitpunkt des Zahlungseingangs kann über deine Liquidität entscheiden. Deshalb: Biete Skonto für schnelle Zahler an. Lass dir Vorschüsse zahlen. Und sorge für saubere Rechnungen, die keine Fragen offenlassen – so sparst du dir Nachfragen und Verzögerungen. Mehr dazu findest du z. B. im Beitrag Korrekte Rechnungen stellen.
Kurz: Kümmere dich nicht nur um neue Aufträge – sondern auch darum, dass das Geld aus diesen Aufträgen zuverlässig und zügig auf deinem Konto landet.
ZahlungsAUSgänge im Griff behalten
Klar, du musst Geld ausgeben, um Geld zu verdienen. Aber musst du wirklich alles sofort bezahlen – und immer den vollen Preis?
Ziel ist es, Ausgaben so zu steuern, dass sie deine Liquidität nicht unnötig belasten. Konkret heißt das: später zahlen, weniger zahlen – ohne dabei deine Geschäftsbeziehungen zu gefährden.
Fang mit den Klassikern an: Nutze Skonti, verhandle Rabatte, prüfe Mengenstaffelungen. Lieferanten sind oft gesprächsbereit – vorausgesetzt, du fragst. Und du weißt ja: Wer gut zahlt, darf auch gut verhandeln.
Denke strategisch: Manches lässt sich günstiger leasen als kaufen. Manches muss gar nicht gekauft, sondern kann geteilt oder gemietet werden. Die Frage lautet nicht „Was kostet es?“, sondern „Was kostet es mich – langfristig?“
Timing ist alles: Vereinbare mit deinen Lieferanten realistische, aber möglichst späte Zahlungsziele. So bleibt das Geld länger in deiner Kasse – ohne dass du in Verzug gerätst.
Und noch ein Tipp: Prüfe regelmäßig deine laufenden Verträge. Muss das Abo wirklich noch sein? Gibt es günstigere Alternativen? Kleinvieh macht auch Mist – gerade bei den Ausgaben.
Liquiditätsmanagement bedeutet nicht, den Cent dreimal umzudrehen. Aber es bedeutet: bewusst entscheiden, wann und wofür du dein Geld ausgibst.
Zahlungsflüsse aktiv steuern
Liquidität ist kein Zufall. Wer weiß, wann Geld kommt und wann es gehen muss, hat die Zügel in der Hand. Wer nicht plant, gerät schnell ins Schleudern – spätestens, wenn plötzlich eine hohe Rechnung ins Haus flattert.
Deshalb mein Tipp: Plane deine Zahlungsflüsse konsequent. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern in der Realität deines Alltags.
Was heißt das konkret?
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Feste Übersicht schaffen: Wer muss wann bezahlt werden? Und wann rechnest du mit welchen Einnahmen? Das ist keine Raketenwissenschaft – eine einfache Excel-Tabelle reicht oft schon.
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Vorausdenken statt hinterherrennen: Wenn du weißt, dass im Juli eine dicke Steuerzahlung ansteht, fängst du nicht erst im Juni an zu sparen. Gute Planung bedeutet: Stress vermeiden, weil du vorbereitet bist.
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Kreditlinie? Nur mit Plan. Ja, der Dispo kann kurzfristig helfen – aber teuer ist er auch. Nutze ihn nur, wenn du weißt, dass bald Geld reinkommt. Und besser noch: Sprich frühzeitig mit deiner Bank, wenn Engpässe absehbar sind.
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Rücklagen bilden: Unvorhergesehene Ausgaben sind keine Ausnahme – sie sind die Regel. Baue dir einen Puffer auf, so gut es eben geht. Auch kleine Beträge helfen, wenn du sie konsequent zurücklegst.
Kurz gesagt: Je genauer du deine Zahlungsströme kennst und planst, desto sicherer steuerst du dein Unternehmen. Wer auf Sicht fährt, kommt nicht weit – wer vorausschauend lenkt, bleibt auf Kurs.
Bleib flüssig – bleib dran!
Liquidität ist kein trockenes Zahlenthema. Sie entscheidet darüber, ob dein Unternehmen handlungsfähig bleibt – oder ins Schlingern gerät. In den nächsten Teilen der Serie schauen wir uns deshalb ganz konkret an, wie du Einnahmen beschleunigst, Ausgaben clever steuerst und deine Zahlungsströme in den Griff bekommst.
Du musst kein Finanzprofi sein – aber du solltest wissen, was Sache ist. Denn: Wer seine Liquidität im Blick hat, trifft bessere Entscheidungen. Und genau darum geht’s hier.
Also: Dranbleiben lohnt sich.
Mehr Informationen zum Thema Liquidität
Hier der Link zu allen Artikeln rund um Liquidität:
LiquiditätLiteraturtipps
Hier sind drei aktuelle Literaturtipps, die sich mit dem Thema Liquidität und Liquiditätssteuerung befassen und Unternehmern sowie Selbstständigen praxisnahes Wissen vermitteln:
Finanz- und Liquiditätssteuerung*
Dieses Buch bietet praxisorientierte Instrumente des Controllings, um die Finanzen eines Unternehmens effektiv zu steuern. Es richtet sich insbesondere an mittelständische Unternehmen und stellt ein bilanzorientiertes Steuerungsinstrumentarium vor.
Handbuch Liquiditätsrisiko: Identifikation, Messung und Steuerung*
Dieses Handbuch analysiert umfassend den gesamten Komplex des Liquiditätsrisikos. Es legt einen besonderen Fokus auf aufsichtsrechtliche Anforderungen und die Integration von Liquiditätsrisiken in andere Risikoarten.
Dieser Praxisleitfaden konzentriert sich auf die präzise Abbildung zukünftiger Zahlungsströme und bietet ein konzeptionell stringentes Planungsmodell zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens.
Diese Literatur bietet fundierte Einblicke und praxisnahe Ansätze zur effektiven Liquiditätssteuerung in Unternehmen.

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