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Alles auf Remote? Persönlichere Führung und die vergessene Führungskraft

Sinn, Führung, Motivation, Führung auf Distanz, Leadership
Gastbeitrag von Stefan Dudas

Führung auf Distanz scheint gut zu funktionieren. Mitarbeiter kommen mit Home-Office und Homeschooling gut zurecht. Technisch funktioniert es einigermaßen gut. Aber ist gut immer gut genug? Wie gehen wir tatsächlich mit immer schnelleren Veränderungen um? Und wie schaffen es Führungskräfte nicht nur ihre Mitarbeiter, sondern auch sich selbst zu motivieren?

Wir sind gerade dabei, uns an eine neue Normalität zu gewöhnen. Wir haben akzeptiert, dass sich viele Dinge, die bisher als sicher und verlässlich galten, plötzlich verändern. Das Problem dabei ist, dass Veränderungen, auch wenn sie Alltag sind, uns nicht weniger Angst machen.

Menschen neigen deshalb zu drei Verhaltensweisen:

  1. Veränderungen ignorieren
  2. Veränderungen mit sich selbst ausmachen
  3. Gegendruck geben

Berginnen wir mit dem letzten Punk: Menschen, die Gegendruck erzeugen, hat man als Führungskraft meist «im Griff». Da weiß man wenigstens, woran man ist. Die Mitarbeiter werden sagen, was alles nicht geht, warum das Projekt sinnlos ist und dass man die Ressourcen lieber auf das Tagesgeschäft fokussieren sollte.

Mitarbeiter der zwei anderen Kategorien sind schwieriger einzuschätzen. Da geht die Gefühlslage von Gleichgültigkeit bis Panik (die man im Außen allerdings nicht mitbekommt). Hier müsste eine Führungskraft die eigenen Mitarbeiter sehr gut kennen, um abschätzen zu können, wie es (wirklich) um sie steht.

Was bedeutet das für die Führungskraft von heute?

Führung wird noch persönlicher. Wir haben es im Remote-Leadership bemerkt: Ja, wir müssen online fit sein. Entscheidend ist aber die Unternehmenskultur. Die räumliche Distanz verlangt, persönlich näher an die Menschen heranzukommen und sie in ihrer Individualität noch deutlicher wahrzunehmen. Denn – welch Überraschung – nicht alle Menschen sind gleich.

Es gibt Beziehungsmenschen, für die Home-Office suboptimal ist. Denn diese Menschen möchten im Team mit anderen Menschen zusammenarbeiten. Sie brauchen den persönlichen Kontakt. Gerade als Führungskraft ist es wichtig zu wissen, wie die eigenen Mitarbeiter »ticken«, um dann auch entsprechend auf diese individuellen Vorlieben und Wünsche reagieren zu können.

Führung auf Distanz funktioniert also nur dann wirklich gut, wenn die Basis stimmt. Wenn eine vertrauensvolle Beziehung zu den Mitarbeitern besteht. Führungskräfte müssen diese jederzeit mit auf den Weg nehmen und ihnen auch erklären, warum man auf diesem Weg ist und was jeder einzelne zum gemeinsamen Erfolg beitragen kann. Genau für diese entscheidende Aufgabe braucht es Führungskräfte, die vor allem mental fit sind.

Soziale Anerkennung macht uns glücklich und stark

Überall ist zu lesen, was Führungskräfte zu tun haben, damit Mitarbeiter im Home-Office motiviert, inspiriert und energiegeladen bleiben. Ein wichtiger Punkt dabei: Offene Kommunikation, vor allem aber ausreichend Lob, Anerkennung und Wertschätzung – weil dadurch die inneren Batterien aufgeladen werden.

Eine Frage wird aber oft nicht gestellt: Wie bleiben Führungskräfte motiviert, inspiriert und energiegeladen?

Bei Führungskräften geht man leider immer noch davon aus, dass sie »intrinsisch motiviert« sein müssen und darum keine Wertschätzung von außen benötigen. Weit gefehlt! Führungskräfte sind schließlich Menschen. Und jeder Mensch braucht Wertschätzung. Fließt dieses nicht von außen, bleibt also nichts anderes übrig als selbst regelmäßig für Anerkennung – und damit «gute Gefühle» sowie frische Batterie-Ladung – zu sorgen.

Vielleicht mit folgenden drei Tipps:

Tipp 1: Sich viel mehr und öfter selbst loben!

Wir alle kennen unseren inneren Kritiker. Innere Dialoge wie »Du Depp! Warum hast du nur so lange damit gewartet?» oder «Ich Idiot, das hätte ich doch wissen müssen!» sind Alltag.

Wie sie auf uns wirken, muss nicht betont werden. Wir fühlen uns danach sicher nicht besser.

Außer wir wenden das gleiche Prinzip positiv an: Hängen Sie sich einen kleinen Erinnerungs-Zettel an Ihren Bildschirm mit einem »L« (für Lob) oder sonst einem Zeichen, das Sie dazu auffordert, Ihren inneren Fokus immer wieder auf die kleinen Alltagserfolge zu richten.

Die schwierige E-Mail, das unangenehme Gespräch mit dem Mitarbeiter, ein heikles Telefonat – sind wir etwas endlich angegangen, darf es ruhig mal ein selbstbestätigendes »Yes! Gut gemacht!« sein. Das klingt im ersten Moment vielleicht komisch, wirkt aber.

Tipp 2: Den Sinn suchen und finden!

Friedrich Nietzsche meinte schon 1889 »Hat man sein Warum des Lebens, so verträgt man sich fast mit jedem Wie.« Nicht nur Mitarbeiter wollen eine Antwort auf die Sinnfrage. Auch Führungskräften gibt das «Warum» sehr viel Kraft und Sicherheit.

Auf die Frage «Warum das alles?» findet man nicht immer sofort die perfekte Antwort. Aber der Sinn der Arbeit schafft Motivation und Identifikation.

Befassen Sie sich im Unternehmen also nicht nur mit Prozess-, Projekt- oder Qualitätsmanagement. Nehmen Sie Sinnmanagement auf die Traktandenliste und finden Sie auch Ihr persönliches «Warum» in Bezug auf Ihre Führungsaufgabe. Denn wer weiß, warum er die Arbeit macht, ist meist auch motiviert.

Tipp 3: Mehr Bewusstsein schaffen!

Nehmen Sie sich jede Woche mindestens eine halbe Stunde Zeit für sich. Schreiben Sie in Ihr Notizbuch, wie die Woche war. Welche Erfolge Sie feiern durften. Welche Magenschmerzen Sie plagten und warum Sie im Mitarbeitergespräch vielleicht falsch reagiert haben.

Dies schafft Bewusstsein. Sich selbst bewusst zu sein ist die beste Burn-out-Prophylaxe, die Sie machen können.

Setzen Sie das jede Woche um, hilft es Ihnen, persönliche Muster zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Am besten beginnen Sie «Ihre» halbe Stunde mit einer 20-minütigen Meditation. Die damit insgesamt 50 Minuten werden zu Ihren wertvollsten Minuten in der Woche werden. Versprochen.

Der Autor

Stefan DudasStefan Dudas ist Leadership-Experte für Sinngebung. Der Keynote-Speaker und Buchautor legt humorvoll und tiefsinnig das Fundament für neue Denk-Ansätze.

Sein Online-Impulsvortrag «Lockdown – Sinn, Wertschätzung & Motivation in schwierigen Zeiten» gibt Tipps und Impulse, wie man im Home-Office leistungsfähig und gesund bleibt.

Weitere Informationen unter  www.stefandudas.com.

Bücher von Stefan Dudas

Titel: Mit Sinn durchs Leben: So gewinnen Sie mehr Erfüllung in Beruf und Privatleben*

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Inhalt: Die Suche nach dem Sinn ist dringlicher denn je. Die Arbeitswelt verändert sich nicht erst seit der Corona-Krise in atemberaubendem Tempo. »Sinn« wird zur Voraussetzung für Motivation, denn nur was Sinn macht, kann uns erfüllen oder gar begeistern. Das erkennen inzwischen auch viele Unternehmen. Auf der einen Seite stehen wir mit unseren Bedürfnissen und Wünschen als Mensch. Auf der anderen Seite buhlen Unternehmen, Kollegen, Freunde um unsere Aufmerksamkeit, unsere Zeit, unsere Energie. Wer all dem gleichermaßen gerecht werden will, wird früher oder später auf der Strecke bleiben.

Was liegt also näher, als sich die Frage nach dem Sinn im Leben zu stellen, aber auch die Frage nach dem Sinn im Geschäftsleben?

Stefan Dudas zeigt in diesem Buch, dass dies keine romantischen Fragen für Träumer sind, denn »Sinn« und »Erfüllung« sind es, wonach wir letztlich alle im Leben suchen. Sich darauf einzulassen, ist die Herausforderung. Der Autor zeigt auf ebenso tiefgründige wie humorvolle Art, wie jeder von uns mehr Sinn in sein Leben bringen kann – nicht nur im Privatleben, sondern auch bei der Arbeit.

Herausgeber : Midas Management
Gebundene Ausgabe : 240 Seiten
ISBN-13 : 978-3038765387
Preis: 22,00 EUR

Titel: VOLL SINN: Nur was Sinn macht, kann uns erfüllen*

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Inhalt: Wenn man immer das tut, was scheinbar erwartet wird, stellen sich früher oder später die entscheidenden Fragen: Was mache ich eigentlich? Macht das Sinn? Ist das, was ich mache, wirklich Erfüllung?

Die Suche nach dem Sinn ist dringlicher denn je. Die Arbeitswelt verändert sich in atemberaubendem Tempo. «Sinn» wird zur Voraussetzung für Motivation. Das beginnen sogar die Unternehmen zu erkennen. Auf der einen Seite stehen wir als Mensch. Auf der anderen Seite buhlen Unternehmen, Kollegen, Freunde um unsere Aufmerksamkeit, unsere Zeit, unsere Energie. Wer all dem gleichermaßen gerecht werden will, wird früher oder später auf der Strecke bleiben.

Was liegt also näher als die Frage nach dem Sinn im Leben, dem Sinn im Business? Das sind keine romantischen Fragen für Träumer. «Sinn» ist das Ziel im Leben. Sich darauf einzulassen, ist die Herausforderung.

Stefan Dudas spricht in seinem neuen Buch Klartext. Humorvoll, aber immer tiefgründig zeigt er, wie jeder von uns mehr Sinn in sein Leben bringen kann. Nicht nur im Privatleben, sondern auch bei der Arbeit. Wenn Montag bis Freitag nur als Plackerei und eine eigentliche Lebenszeit-Verschwendung wahrgenommen wird, wird es höchste Zeit, etwas zu verändern. Schließlich geht es um nichts weniger als um Ihr Leben. Das macht VOLL SINN. Oder?

Gebundene Ausgabe: 264 Seiten
Verlag: BusinessVillage
ISBN-13: 978-3869803944
Preis: 24,95 EUR

Sinn, Führung, Motivation, Führung auf Distanz, Leadership

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