Absolventen, Young Professionals und Berufseinsteiger achten bei der Jobsuche nicht nur darauf, dass der neue Job sie erfüllt und ihnen Spaß macht. Knapp 94 Prozent wünschen sich zusätzlich von ihrem zukünftigen Arbeitgeber verschiedene Möglichkeiten für die berufliche Weiterbildung zu fachspezifischen Themen. Das ergab eine Studie der Mitteldeutschen Kommunikation- und Kongress GmbH und des isw Instituts Halle.
Wer motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte für sich begeistern möchte, darf diesen Aspekt nicht vernachlässigen. Nun ist es nicht jedem kleinen und mittelständischen Unternehmen möglich, kontinuierlich Fortbildungen anzubieten.
Eine moderne Alternative dazu bietet das e-Learning. Damit machen Unternehmen nicht nur ihre Mitarbeiter glücklich, sondern stärken gleichzeitig ihr Marketing und ihr Employer Branding.
e-Learning – das steckt dahinter
Der Oberbegriff e-Learning steht für alle elektronisch und digital unterstützten Lernmethoden. Verschiedene Lernmaterialien werden beispielsweise über das Internet zur Verfügung gestellt, so dass der Mitarbeiter selbstständig darauf zugreifen kann. Das Unternehmen stellt die Kursmaterialien zu ausgewählten Themen zusammen und bietet sie gebündelt an.
Dazu kann eine separate e-Learning-Plattform eingerichtet werden. Möglich ist auch ein spezieller Weiterbildungsbereich, der an die Firmenwebsite angegliedert wird. Ein Unternehmen kann diesen per Password schützen, so dass nur autorisierte Mitarbeiter darauf zugreifen können. Wer sein e-Learning nicht über das Internet abwickeln möchte, kann die Materialien alternativ im eigenen Intranet den Mitarbeitern zur Verfügung stellen.
Diese Vorteile bietet das Onlinelernen:
- Lernmaterial stehen dem Lernenden über das Internet jederzeit zur Verfügung
- freie Zeiteinteilung beim Lernen, da keine festen Kurszeiten
- individuelles Lerntempo
- ortsunabhängiges Lernen, da auf Online-Plattformen von überall zugegriffen werden kann
- Abruf der Materialien über alle internetfähigen Endgeräte möglich, zum Beispiel Smartphone oder Laptop
- multimediale Inhalte fördern den Spaß am Lernen
- keine begrenzte Teilnehmerzahl wie bei Kursen
- einmaliger Aufwand für Unternehmen: Materialien können immer wieder verwendet werden
Auswahl der Inhalte und Medien
Damit ein Unternehmen seine Weiterbildungsangebote glaubwürdig für das Marketing oder Employer Branding einsetzen kann, muss das e-Learning den Mitarbeitern tatsächlich helfen und Mehrwerte bieten. Der erste Schritt ist also die Entwicklung eines effektiven Lernkonzepts für die gewünschten fachspezifischen Themen sowie dessen Umsetzung.
Am wirkungsvollsten ist e-Learning, wenn verschiedene Medienarten zum Einsatz kommen. Diese sollten auf die zu vermittelnden Inhalte abgestimmt werden. Jeder Mensch lernt auf unterschiedlichem Weg am besten: Manche arbeiten am liebsten mit Texten, andere gehören zu den auditiven oder audiovisuellen Lerntypen. Beim digital unterstützten Lernen sprechen Unternehmen ihre Mitarbeiter mit multimedialen Inhalten auf vielen Ebenen an.
Denkbar sind zum Beispiel eBooks und einzelne Arbeits- und Merkblätter zu verschiedenen Themen. Arbeitsschritte für eine neu zu erlernende Fähigkeit lassen sich ebenfalls gut in Checklisten darstellen. Diese Materialien können als PDF zur Verfügung gestellt werden. Auf diesem Weg kann der Mitarbeiter sie nicht nur online betrachten, sondern auch herunterladen oder ausdrucken.
Slideshows können genutzt werden, um ein Thema übersichtlich und zusammenhängend zu erklären. Dafür sind auch gut gemachte Infografiken nützlich. Podcasts oder andere Audio-Formate helfen auditiven Typen, ein Thema schneller zu erfassen. Interaktive Funktionen wie ein Quiz zur Wissensabfrage helfen beim Wiederholen der gelernten Inhalte.
Die hohe Kunst des e-Learnings stellen hochwertig produzierte Videos dar. Hier sind einzelne kurze Filme zu ausgewählten Themen genauso möglich wie komplette Video-Kurse. Sie ermöglichen es, komplexe Themen besonders anschaulich darzustellen. Videos vermitteln Informationen und sprechen den Betrachter gleichzeitig auf einer emotionalen Ebene an. Auf diesem Weg prägen sich Sachverhalte schneller ein.
e-Learning nutzen, um Fachkräfte zu gewinnen
Sobald das e-Learning-Angebot erfolgreich im Einsatz ist, sollte ein Unternehmen dies an potentielle zukünftige Arbeitnehmer kommunizieren. Dadurch wirkt der Arbeitgeber modern und signalisiert, dass er an der Entwicklung seiner Mitarbeiter Interesse hat. Somit unterstützt ein Unternehmen sein positives Employer Branding und spricht eine Zielgruppe an, für die fachlich relevante Weiterbildungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle bei der Job-Wahl spielen.
Im Marketing profitieren Unternehmen auf den unterschiedlichsten Wegen vom e-Learning. Beispielsweise können sie im Rahmen des Employer Brandings so auf ihre Angebote hinweisen:
- Zuerst sollte das e-Learning in alle Stellenanzeigen aufgenommen werden. Im Bereich „Was wir Mitarbeitern bieten“ sind Fortbildungsmöglichkeiten ein starkes Argument für einen Arbeitgeber. Im Job- und Karrierebereich der Unternehmenswebsite sollte ebenfalls explizit darauf hingewiesen werden.
- Unternehmen können Testimonials sammeln von Mitarbeitern, die e-Learning-Materialien tatsächlich nutzen oder bereits ein Lernziel erreicht haben. Diese lassen sich im Jobbereich der Firmenwebsite und auf den Profilen des Unternehmens in sozialen Netzwerken teilen. Hier eignen sich vor allem berufliche Netzwerke wie Xing und LinkedIn für die Kommunikation. Die Erfahrungsberichte und Meinungen der Mitarbeiter geben dem Employer Branding Authentizität.
- Zur Einführung des e-Learnings kann das Unternehmen beispielsweise einen Blogpost veröffentlichen und die Neuerung so vermarkten. Auch Social-Media-Posts lohnen sich hier.
- Wer Lern-Videos produziert, kann einen Ausschnitt davon oder eine Folge eines Kurses öffentlich auf Portalen wie YouTube oder Vimeo hochladen. Im Vor- oder Abspann sollte ein Hinweis auf das Unternehmen und seine Fortbildungsangebote eingefügt werden. Zusätzlich sollte das Jobportal oder die Karriereseite der Firma in der Infobox unter dem Video verlinkt werden. Das schafft Aufmerksamkeit bei Zuschauern, die sich für das jeweilige Thema des Kurses interessieren, aber nicht unbedingt mit dem Unternehmen und seinen Karrieremöglichkeiten vertraut sind. So erschließen sich Unternehmen per Employer Branding eine neue Zielgruppe.