Management & Controlling
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Welche Kosten gibt es?

Grundbegriffe Kosten

Ich plane gerade eine Beitragsserie zum Thema Kosten- und Leistungsrechnung.

Bevor wir jedoch damit starten, möchte ich ein paar Grundbegriffe klären, die wir in der Kosten- und Leistungsrechnung immer wieder benötigen. Denn wenn das Stichwort „Kosten“ fällt, können damit ganz unterschiedliche Varianten von Kosten gemeint sein – nicht so gut, wenn man da etwas verwechselt :-)

Einzel- und Gemeinkosten

Je nachdem, ob Kosten direkt oder nur indirekt den einzelnen Kostenträgern zugeordnet werden können, nennt man sie Einzel- oder Gemeinkosten.

Einzelkosten

Einzelkosten (auch direkte Kosten oder Kostenträgereinzelkosten) können direkt den einzelnen betrieblichen Leistungen zugerechnet werden (z. B. Holz bei Möbelherstellung).

Einzelkosten sind am einfachsten in der Kostenrechnung zu verteilen, denn sie haben eine direkte Zugehörigkeit zum Produkt bzw. der Dienstleistung.

Gemeinkosten

Gemeinkosten (auch indirekte Kosten oder Kostenträgergemeinkosten) sind den einzelnen Kostenträgern nur indirekt zurechenbar, indem sie in der Kostenstellenrechnung über Schlüsselgrößen an Kostenstellen verteilt werden (z. B. Gehälter der Geschäfts- und Betriebsleitung, Feuerversicherung für die Produktionsgebäude).

Man unterscheidet zwischen echten und unechten Gemeinkosten:

  • Echte Gemeinkosten können nur über Schlüsselgrößen verteilt werden.
  • Unechte Gemeinkosten sind zwar eigentlich Einzelkosten und ließen sich den einzelnen Kostenträgern direkt zurechnen, werden aus Gründen der abrechnungstechnischen Vereinfachung aber wie Gemeinkosten gehandhabt.

Beispiel: Was kosten neue Winterreifen inklusive Montage?

Ein Auto hat (normalerweise) 4 Räder, die mit jeweils einem Reifen bestückt werden müssen. Die Kosten für diese Reifen sind eindeutig und direkt den neuen Winterreifen zuzurechnen und somit Teil der Einzelkosten der Aktion.

Um diese Räder zu montieren, benötigt man aber auch einen Monteur und Werkzeug. Der Monteur kostet das Unternehmen einen Betrag X im Monat und das Werkzeug wurde vor zwei Jahren gekauft. Die Kosten für Monteur und Werkzeug kann man nicht so einfach zurechnen, denn beide sind ja für mehrere Wagen im Einsatz. Daher handelt es sich hierbei um Gemeinkosten, die man mittels eines Umrechnungsschlüssels auf alle produzierten Fahrzeuge erteilen muss.

Hinzu kommen noch die Kosten für die Werkstatt, die sich wiederum aus mehreren Teilen zusammen setzten (Miete, Verwaltung etc.). Auch diese Kosten können nur mittels einer wie auch immer gearteten Verteilung auf die „Winterreifen inklusive Montage“ umgelegt werden. Also ganz klar Gemeinkosten.

Fixe und variable Kosten

Manche Kosten eines Unternehmens hängen (teilweise) von der Auslastung oder der Marktlage ab, andere Kosten fallen immer an, egal wie gut das Geschäft gerade läuft. Daher die Unterteilung in fixe und variable Kosten.

Wichtig zu wissen, wenn man zum Beispiel seine Preise kalkuliert!

Variable Kosten

Kosten, die sich der Marktlage anpassen, nennt man variable (oder auch proportionale) Kosten. Produziere ich viel, dann steigen sie, stelle ich die Produktion ein, dann entfallen sie komplett.

Daher beinhalten variable Kosten für den Unternehmer auch ein deutlich geringeres Risiko, als die fixen Kosten.

Bezogen auf das einzelne Produkt, bleiben bei variablen Kosten die Stückkosten gleich. Zumindest weitestgehend, wenn man mal von Mengenrabatten absieht.

Fixe Kosten

Kosten, die weitestgehend unabhängig der Marktlage und der Produktionsmenge sind, nennt man fixe Kosten. Sie sind „eh-da“ und dienen vor allem der Betriebsbereitschaft.

Solche Eh-Da-Kosten stellen ein großes Risiko für jedes Unternehmen dar, denn unabhängig vom Erfolg der Firma müssen sie bezahlt werden.

Bezogen auf das einzelne Produkt, reduzieren sich bei fixen Kosten die Stückkosten je mehr man produziert. Daher ist gerade in Branchen mit hohen fixen Kosten (z.B. Bergbau, Stahlindustrie, Maschinenbauer) eine hohe Auslastung entscheidend fürs Überleben!

Sprungfixe Kosten

Die sprungfixen Kosten sind ein Sonderfall der fixen Kosten. Sie sind bis zu einer gewissen Zeit / Auslastung konstant, springen dann aber ab einem Punkt X auf ein neues höheres Level.

Vorstellen kann man sich das z.B. anhand eines Druckers, der jeweils von 4 Mitarbeitern genutzt wird. Habe ich 1-4 Mitarbeiter, dann benötige ich einen Drucker und habe auch nur die Kosten für einen Drucker (ca. 100 EUR). Kommt ein fünfter Mitarbeiter hinzu, benötige ich einen zweiten Drucker. Ab diesem Zeitpunkt „springen“ die fixen Kosten für Drucker von 100 EUR auf 200 EUR, d.h. die Kosten bewegen sich in fixen Stufen.

Ähnlich ist es oft bei Bürogebäuden, Lagerhallen oder Transportfahrzeugen. Alles Dinge, die man nicht fließend anpassen kann, sondern nur in fixen Mengen bzw. Einheiten.

Beispiel für variable und fixe Kosten

Wir können eigentlich direkt das Beispiel von oben nehmen: Winterreifen inklusive Montage :-)

Die Kosten für die Reifen fallen natürlich nur an, wenn ein Kunde neue Winterreifen möchte. Also ganz klar variable Kosten!

Monteur, Werkzeug, Werkstatt etc. müssen aber völlig unabhängig von der Menge an verkauften „Winterreifen inklusive Montage“ vorrätig gehalten und daher auch bezahlt werden, dies sind also Fixkosten.

Und wenn ich mir vorstelle, dass ein Monteur mit seinem Werkzeug an einem Tag vielleicht 20 Winterreifenpakete montieren kann, dann handelt es sich hier sogar um sprungfixe Kosten, denn ab dem 21. Auto würden wir ja einen zusätzlichen Monteur inkl. Werkzeug benötigen und die gibt es nun mal nur am Stück nicht häppchenweise…

Aber jetzt nicht denken, dass Einzelkosten immer variabel sind und Gemeinkosten immer fix, das ist zwar meistens so, aber eben nicht immer!

Mischkosten

Manche Gemeinkosten setzen sich aus fixen und variablen Kosten zusammen, deren Anteile man nicht eindeutig trennen kann. Dies sind die sogenannten Mischkosten.

  • Mischkosten steigen mit steigender Produktion und verhalten sich hier ähnlich den variablen Kosten.
  • Rechnet man diese Mischkosten jedoch auf die Stückkosten um, so verringern sie sich mit steigender Auslastung und sind daher auch den fixen Kosten ähnlich.

Ein Beispiel für Mischkosten sind Strom- und Telefonkosten. Beide setzen sich meist aus einem fixen Anteil (Grundgebühr) und einem variablen für den Verbrauch zusammen.

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Das war es erstmal zum Thema Kostenbegriffe, weiter geht es demnächst mit noch mehr Wissen rund um das Thema „Kosten- und Leistungsrechnung“.

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