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Die Mitarbeiter als Fans: Botschafter, Influencer und Promotoren

Mitarbeiterstimmen
Gastbeitrag von Anne M. Schüller

Jeder Mitarbeiter, der im Web seine Stimme erhebt, kann zum Empfehler, zum Meinungsmacher und Influencer für oder gegen seine Firma werden. Da wäre es doch gut, wenn das auf positive Weise gelingt. Tipps dazu gibt dieser Beitrag.

Natürlich haben Mitarbeiter in ihrem persönlichen Umfeld immer schon als Botschafter gegolten. Dort wurden sie ja nicht nur als Privatperson, sondern auch als Teil der Arbeitgeber-Company wahrgenommen. Doch die Möglichkeiten zum Weiterempfehlen beschränkten sich bis vor wenigen Jahren auf Familienmitglieder, Nachbarn und Freunde. Mundpropaganda fand in einem überschaubaren Rahmen statt. Sie war zwar hörbar, aber nicht sichtbar. Und sie war flüchtig, denn sie musste erinnert werden.

Die virale Macht authentischer Mitarbeiterstimmen

Heutzutage wird das, was Mitarbeiter von ihrem Arbeitgeber halten, mit der ganzen Welt geteilt. Und jeder, der das liest, kann das wiederum in dessen Netzwerk weiterverbreiten. Deshalb müssen Unternehmen jetzt und in Zukunft noch stärker zeigen, dass sie zu den wirklich Guten gehören. Dritte, die als Testimonial fungieren, haben einen Vertrauensbonus. Die Macht authentischer Mitarbeiterstimmen ist somit weit größer als die Macht der Unternehmensparolen.

Neben Engagement und Loyalität sind aktive Empfehlungen das Wertvollste, was ein Unternehmen von seinen Mitarbeitern bekommen kann. Wenn es sie bekommt! Denn, wie eine Untersuchung der YouGov Psychonomics AG ergab, äußern sich lediglich 49 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland zustimmend zu folgender Aussage: „Freunden und Bekannten berichte ich viel Positives über meinen Arbeitgeber.“ Demgegenüber wurden bei Top-Arbeitgebern über 90 Prozent der Befragten aktiv.

Ein mittelmäßiges Umfeld wird niemals empfohlen

Empfehlungen werden erst dann ausgesprochen, wenn man sich seiner Sache absolut sicher ist. Denn mit jeder Empfehlung kann man sich Freunde, aber auch Feinde machen. Bei einem Fürsprecher steht also immer auch der eigene Ruf auf dem Spiel. Bei einem „nur“ zufriedenstellenden Arbeitsumfeld werden die meisten Menschen vorsichtshalber also erst gar nicht aktiv. Mittelmaß wird niemals empfohlen.

Nur, wenn man etwas geboten bekommt, worüber es sich wirklich zu reden lohnt, womit man sich also schmücken oder bei anderen punkten kann, nur dann wird man eifrig berichten. Und nur, wenn man absolut überzeugt ist und sich mit seinem Arbeitgeber in hohem Maß identifiziert, wird man in positiver Richtung aktiv.

Man muss für interessanten Gesprächsstoff sorgen

Wer will, dass seine Mitarbeiter draußen im Markt als Botschafter agieren, sollte zunächst für eine wirklich gute Unternehmenskultur sorgen, sonst wird das nix. Sodann geht es um interessanten Gesprächsstoff, den man gerne mit seinem Netzwerk teilt. Storytelling-Formate haben sich dabei besonders bewährt.

Menschen sind sehr empfänglich für Geschichten, weil unser Oberstübchen bildhaft denkt. Neurowissenschaftler glauben, dass jeder Denk- und Entscheidungsprozess von einem inneren Kopfkino begleitet wird. Dabei mögen wir am liebsten Geschichten mit glücklichem Ausgang, mit Happy End.

Doch mal ehrlich: Welche Storys werden bei Ihnen auf den Gängen, in der Kantine und am Telefon erzählt? Was wird von Praktikanten ausgeplaudert und von Außendienstlern unters Volk gebracht? Welche Darstellungen verbreiten die Führungskräfte? Und welche die Azubis, wenn man sie fragt?

Das Bild, das Ihre Leute zeichnen, ist das Bild, das man von Ihnen haben wird. Also: Erzählen Sie die Geschichten, die man über Sie erzählen soll! Reden Sie über Resultate und nicht über Probleme! Von einem positiven Image werden alle wie magisch angezogen: die Mitarbeiter, die Medien und die Kunden.

Erzählen und verbreiten Sie Erfolgsgeschichten

Erfolgsgeschichten spornen uns an, sie beflügeln und setzen eine Menge Energien frei. Sie werden gut behalten und gerne weitererzählt. Suchen und finden Sie also positive kleine Stückchen Konversationsmaterial. Machen Sie aus wahren Begebenheiten reizvollen Geschichten-Content.

Profis schaffen sich dazu einen regelrechten Content-Pool an, aus dem die Mitarbeiter fortlaufend schöpfen können. Im Vordergrund stehen dabei Informationen, die einen hohen Mehrwert haben. Das Unternehmen ist zwar präsent, tritt aber nur ganz dezent als Urheber der Inhalte auf.

Ziel ist es, Interesse zu wecken, Vertrauen aufzubauen und die anvisierten Zielgruppen an die Arbeitgebermarke heranzuführen. Dafür kommen unter anderem Fachbeiträge, Checklisten, Präsentationen, Erklärvideos, Podcasts, Webinare, Infografiken und Bilder infrage. Und natürlich Geschichten.

Von Bill Gates erzählt man sich zum Beispiel dies: Wenn seine Recruiting Scouts einen vielversprechenden Kandidaten geortet hatten, der exzellente Noten schrieb, neben seinem Studium ein kleines Startup betrieb, jede Menge sportliche Auszeichnungen ergattert hatte und für ein soziales Engagement geehrt worden war, was tat Gates dann? Er rief diesen Kandidaten persönlich an und fragte ihn, ob er bei Microsoft arbeiten will.

Versuchen Sie es mal mit Guerilla-Recruiting

Storys über originelle Recruiting-Aktionen werden besonders rege weiterverbreitet, insbesondere auch von den eigenen Mitarbeitern, die so den Stolz über ihren Arbeitgeber in die Welt hinaustragen können. Dies trifft vor allem dann zu, wenn es sich um Guerilla-Recruiting handelt.

Guerilla-Recruiting? Seinen Ursprung hat es im Guerilla-Marketing. Hinter diesem martialisch klingenden Begriff stecken viel Kreativität und immer wieder neue Überraschungen. Gut gemachte Guerilla-Aktionen sind im wahrsten Sinne des Wortes einmalig, sie sind mutig, frech, unkonventionell, provokativ – und viral. Sie kommen mehr oder weniger unangekündigt wie aus dem Nichts. Sie polarisieren und bringen sich so ins Gespräch. Man mag sie oder man mag sie nicht, aber man redet darüber.

So kann es mit vergleichsweise kleinem Budget gelingen, potenzielle Bewerber per Guerilla-Taktik auf sich aufmerksam zu machen. Als zum Beispiel Siemens vor einiger Zeit Signaltechniker suchte, blieben alle Anzeigen erfolglos. Erst als die Recruiter überlegten, wofür sich mögliche Kandidaten privat interessierten, ergab sich die Lösung: Sie inserierten auf einem Blog über die Modelleisenbahnen von Märklin. Das sprach sich zügig herum. Kurz darauf war die Stelle besetzt.

Eine Schweizer Security-Firma suchte Mitarbeiter mit ähnlichen Qualifikationen wie das Personal an den Flughafen-Sicherheitskontrollen. Also haben sie ihren Geschäftsreisenden Metallplatten fürs Handgepäck mitgegeben, in die Sprüche eingeprägt waren wie: „Gelangweilt? Bewerben Sie sich bei uns“. Diese wurden beim Durchleuchten sichtbar. Auch diese Aktion brachte den gewünschten Erfolg.

Was all diese Aktionen gemeinsam haben? Es ist der Mundpropaganda-Effekt. Man redet darüber. Zudem werden sie ins Social Web eingestreut und machen von dort aus die Runde, ohne dass es viel kostet. Bittet man die Mitarbeiter explizit um Weiterverbreitung, machen sie das bei derart pfiffigen Aktionen ziemlich gern.

Die Autorin

Anne M. Schüller

Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als führende Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenzentrierte Unternehmensführung. Zu diesen Themen hält sie Impulsvorträge auf Tagungen, Fachkongressen und Online-Events.

2015 wurde sie für ihr Lebenswerk in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. Beim Business-Netzwerk Linkedin wurde sie Top-Voice 2017 und 2018. Von Xing wurde sie zum Spitzenwriter 2018 und zum Top Mind 2020 gekürt. Ihr Touchpoint Institut bildet zertifizierte Touchpoint Manager und zertifizierte Orbit-Organisationsentwickler aus.

www.anneschueller.de

Bücher von Anne M. Schüller

Titel: Zukunft meistern: Das Trend- und Toolbook für Übermorgengestalter*

Inhalt: Sie wollen die Zukunft meistern? In diesem Buch steht, wie das geht. Der erste Schritt: Zukunftsverständnis entwickeln, Szenarien erstellen und mithilfe von Zukunftsbildern erkunden, wie die Welt in fünf, in zehn oder gar zwanzig Jahren aussehen könnte. Der zweite Schritt: Nicht irgendwann, sondern jetzt mit Mut und Tatkraft beginnen, den Wandel aktiv mitzugestalten. Was wir heute tun oder lassen, entscheidet darüber, wie es uns fortan ergeht. Wer mit wachsamem Optimismus an die Zukunft herantritt, dem zeigt das Buch eine Fülle neuer Geschäftsmodelle, die unsere Wirtschaft nach vorne bringen.

Die mehrfach preisgekrönte Autorin und Keynote-Impulsgeberin Anne M. Schüller richtet in diesem Werk den Blick weit nach vorn. Es ist ein Trend- und Toolbook zugleich. Für vielerlei Branchen enthüllt es die Zukunftstrends der nächsten Dekade. Zudem zeigt es detailliert, wo es weiterhin hakt und in welche Richtung wir loslaufen sollten, weil erstklassige Chancen dort auf uns warten. Die LeserInnen werden Dingen begegnen, die es heute noch gar nicht gibt, manchem, was gerade entsteht, und vielem, was wir dringend anpacken müssen. Es ist eine Entdeckungsreise zu PionierInnen, InnovatorInnen und ÜbermorgengestalterInnen. Sie sind die wichtigsten Menschen in einer Gesellschaft, die die Zukunft erreichen will.

Herausgeber: GABAL; 1. Edition (25. Januar 2024)
Gebundene Ausgabe: 232 Seiten
ISBN-13: 978-3967391817
Preis: 29,90 EUR

Titel: Das Touchpoint-Unternehmen: Mitarbeiterführung in unserer neuen Businesswelt*

Inhalt: Mitarbeiterführung vom Kopf auf die Füße gestellt Wir stecken mitten drin im größten Change-Prozess aller Zeiten. Die Macht ist zu den Mitarbeitern gewandert. Top-down ist passé. Inside-out auch. Unternehmensprozesse beginnen heute beim Kunden, führen über die Mitarbeiter hin zum Management. Outside-in-bottom-up heißt von nun an der Kurs. Die Unternehmen müssen den Sprung vom Pyramidensystem zur Netzwerk-Organisation im Eiltempo schaffen. Um am Markt überhaupt punkten zu können sind Innovationen zunächst im firmeninternen Zusammenspiel dringendst vonnöten. Mitarbeiterführung muss neu gelernt werden. Die digitale Transformation, neue Arbeitsmodelle und die zuströmenden Digital Natives lassen den Unternehmen keine andere Wahl. Nach ihrem mehrfach preisgekrönten Bestseller Touchpoints stellt Anne M. Schüller in diesem Buch Mittel und Wege vor, mit deren Hilfe sich die neue Arbeitswelt meistern lässt:

  • Die sieben Schlüsselaufgaben, die jetzt zu bewältigen sind
  • Führungskonzepte für die Mitarbeiter von heute und morgen
  • Ein Schritt-für-Schritt-Instrumentarium, um die Interaktionspunkte zwischen Mitarbeiter, Führungskraft und Organisation zu perfektionieren

Pointiert, unterhaltsam und verständlich geschrieben hat dieses Buch alles, um Unternehmern und Führungskräften ein praxisorientierter Wegweiser in die Zukunft zu sein.

Herausgeber: GABAL
Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
ISBN-13: 978-3869365503
Preis: 29,90 EUR

Titel: Bahn frei für Übermorgengestalter!: 25 Quick Wins für Innovatoren und Zukunftsversteher*

Inhalt: Das Buch zeigt 25 rasch umsetzbare Initiativen und weit über 100 Aktionsbeispiele, um zu einem Überflieger der Wirtschaft zu werden. Kompakt und sehr unterhaltsam veranschaulicht es jedem, der helfen will, eine bessere Zukunft zu gestalten, die maßgeblichen Vorgehensweisen in drei Bereichen: Wie machen wir die Menschen stärker, das Zusammenarbeiten besser und die Innovationskraft im Unternehmen größer.

Herausgeber: GABAL
Taschenbuch: 216 Seiten
ISBN: 978-3967390933
Preis: 24,99 EUR

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