Bei der Prozesskostenrechnung sollen die Kosten eines Prozesses (Vorgangs) diesem verursachungsgerecht zugewiesen werden. Es wird also nicht mehr nur die Kostenstelle als Ort der Kostenentstehung betrachtet, sondern der gesamte kostenstellenübergreifende Prozess wird zum Kostentreiber (cost driver).
Andere Begriffe für die Prozesskostenrechnung sind: Vorgangskalkulation, Activity Based Costing oder Cost Driver Accounting.
Inhalt
Die Theorie dahinter
In der ursprünglichen Variante der Prozesskostenrechnung werden alle Kosten in die Berechnung einbezogen (Vollkostenrechnung). Später kamen dann Prozesskostenrechnungsformen auf Teilkostenbasis hinzu.
Auch hier gibt es eine Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung, das Ganze wird jedoch um eine Kostenprozessrechnung erweitert. Hierfür werden die in den Kostenstellen ablaufenden Prozesse analysiert, bewertet und zu kostenstellenübergreifenden Prozessen zusammengefasst.
Die Prozesskostenrechnung wird in mehreren Schritten durchgeführt:
1. Prozessanalyse
Für jeden Gemeinkostenbereich (z.B. Lagerung, Logistik, Marketing o.ä.) werden die Dienstleistungen bestimmt, die dieser Bereich erbringt.
Beispiele für Prozesse im Bereich Verwaltung könnten sein: Abrechnung der Aufträge ggü. den Kunden, Veraltung der Mitarbeiter-Daten und Lohnabrechnung.
2. Zuordnung von Kosten zu Prozessen
Jedem Prozess werden die durch ihn verursachten Kosten zugeordnet.
3. Bestimmung der Kostentreiber (Cost Driver)
Jetzt werden die Kostentreiber der einzelnen Prozesse bestimmt, also die Dinge, die bestimmen, wie oft oder in welchem Umfang ein Prozess / eine Dienstleistung in Anspruch genommen wird.
Um bei unserem Beispiel zu bleiben könnten das die Anzahl der Aufträge für die Anzahl der zu erstellenden Abrechnungen sein.
4. Prozesskostenermittlung
Nun sind die Mengen der jeweiligen Kostentreiber zu bestimmen. Das könnten u.a. die für das nächste Jahr geplanten Fertigungsaufträge sein.
Es ergeben sich die Kosten pro Prozessmengeneinheit (z.B. pro Fertigungsauftrag).
5. Prozesskostenkalkulation
Bei der Kalkulation werden dann die Prozesskosten im Rahmen der Kostenträgerrechnung den einzelnen Produkten / Dienstleistungen zugeschlagen.
Wichtig: das Prozesskostenmanagement bezieht sich auf Prozesse der indirekten Unternehmensbereiche, also die Bereiche, die Gemeinkosten verursachen. Beispiele hierfür sind: Verwaltung, Forschung & Entwicklung, Qualitätssicherung, Logistik oder Vertrieb.
Fazit Prozesskostenrechnung
Da die Prozesskostenrechnung sehr aufwendig ist, wird sie in der Praxis eher fallweise als laufend eingesetzt.
Ihr wichtigster Punkt ist den Gemeinkosten eine stärkere Beachtung zu schenken, da diese mit zunehmender Automatisierung und immer stärker auf Dienstleistungen basierenden Wirtschaftszweigen, eine immer größere Bedeutung erhalten.
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